Saison-Rückblick
Nachdem der Frühling sehr nass begonnen hatte, war auch der Sommer bis Mitte Juli extrem feucht. Die Landwirte hatten Mühe trockene Zeitfenster zum Heuen und Silieren zu finden, und mussten teilweise bis fast Ende Juli Heugras mähen.
Auch die Aktivität der Rehkitzretter war durch die Wetterkapriolen geprägt. Infolge des späten Mähens vieler Parzellen, wurden durch die Drohnen wenige Kitze entdeckt, die noch keinen Fluchtinstinkt hatten und sich bei drohender Gefahr im hohen Gras ducken und ruhig verhalten. Fliehende Kitze sind zwar noch nicht sehr schnell, aber doch etwas schneller als die Retter, und können deshalb vor dem Mähen nicht in Sicherheit gebracht werden. Aber auch in diesen Fällen leisteten die Drohnen ihren wertvollen Dienst. Die Parzellen mit Präsenz von Kitzen wurden häufig sofort nach dem Abfliegen verblendet. Ausserdem konnten die Landwirte auf die Anwesenheit der Kitze aufmerksam gemacht werden, und durch das Anpassen der Mähgeschwindigkeit gaben sie den Kitzen die nötige Zeit zur Flucht. In den ab Mitte Juli abgeflogenen Parzellen orteten die Drohnen keine Kitze mehr.
Manchmal hilft auch Instinkt und Beharrlichkeit. So musste, wegen unvorhergesehenen Regens, ein Landwirt das Mähen einer in den frühen Morgenstunden abgeflogenen Parzelle, auf den Abend verschieben. Die Retter spürten eine Gefahr und flogen die Parzelle vor dem Mähen nochmals ab, obwohl das Kitz als Wärmequelle von der Thermalkamera nur schwer identifizierbar ist in einem Feld, das während des Tages erwärmt wurde. Und siehe da: ein wunderschönes Kitz wurde gesichtet und gerettet 😊😊😊.
Insgesamt wurden von den bis zu vier Drohnenteams 172 Felder abgeflogen, was circa 180 Einsatzstunden entspricht, wobei 43 Kitze entdeckt wurden.
Im Vergleich zu den Vorjahren wurde wiederum festgestellt, dass der Ort zum Setzen der Kitze von den Geissen immer wieder gewechselt wird. Man kann sich also überhaupt nicht auf die Erfahrungen der Vorjahre verlassen.
Wie viele Kitze dem nassen Wetter zum Opfer fielen ist unklar. Sicher ist, dass einige Kitze von Füchsen erwischt werden, denen sie als Nahrung zur Aufzucht ihrer Welpen dienen.
Ein herzliches Dankeschön den Drohnenpiloten und Helfern, sowie den Landwirten für die fast immer optimale Zusammenarbeit.